Der Herbst bringt bunte Blätter, frische Luft – und saftig grünes Gras, das auf den ersten Blick gesund und harmlos aussieht. Viele Pferdehalter wundern sich jedoch, warum gerade jetzt Kotwasser, Blähungen oder Durchfall zunehmen. Die Ursache liegt oft direkt unter den Hufen: im Herbstgras selbst.
🌱 Was im Herbst mit dem Gras passiert
Wenn die Tage kürzer werden und die Nächte kühl, verändert sich die Zusammensetzung des Grases. An sonnigen Tagen produziert die Pflanze weiterhin Zucker (Fruktane und einfache Zucker), kann diese aber bei kalten Nächten (unter ca. 6-8 °C) nicht mehr vollständig in Wachstum umwandeln.
Das Ergebnis: Das Gras wird zucker- und fruktanreich – eine echte Herausforderung für den empfindlichen Pferdedarm.
Zudem wächst das Herbstgras langsamer, bleibt weich und wasserreich. Es enthält
- weniger Rohfaser,
- mehr Eiweiß,
- und oft weniger Mineralstoffe (v. a. Magnesium, Zink, Kupfer).
Diese Mischung sorgt zwar für ein appetitliches Futter, aber sie kann die Verdauung schnell aus dem Gleichgewicht bringen.
💩 Warum Herbstgras Kotwasser und Durchfall begünstigt
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Zuckerüberschuss im Dickdarm
Überschüssige Fruktane und Zucker gelangen unverdaut in den Dickdarm, wo sie Fehlgärungen auslösen können. Es entstehen Gase und Säuren – die Darmflora kann kippen. Ergebnis: Kotwasser oder weicher Kot. -
Eiweißgehalt
Herbstgras enthält häufig mehr Eiweiß, welches in Kombination mit zu wenig Raufaser bei empfindlichen Pferden Leber und Niere belasten und zu Verdauungsstörungen führen kann. -
Wenig Struktur
Durch den geringen Rohfasergehalt fehlt die „Kauarbeit“. Das Pferd produziert weniger Speichel, die Darmmotorik wird träge, und die Bakterienbalance leidet. -
Feuchtigkeit & Pilzbelastung
Feuchte, tau- oder regenreiche Gräser begünstigen Pilze und Endophyten. Diese können reizend oder sogar leicht toxisch wirken.
Der Pferdedarm ist auf kontinuierliche, rohfaserreiche Ernährung ausgelegt.
Wenn sich die Futtergrundlage – wie im Herbst – schleichend, aber deutlich verändert, geraten Verdauung und Darmflora schnell ins Wanken.
💡 Was du jetzt tun kannst:
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Langsame Futterumstellung
Herbst bedeutet Übergang: Das Verhältnis von Gras zu Heu sollte behutsam verschoben werden. Lieber frühzeitig mehr Heu anbieten, um den Darm an die kommende Winterration zu gewöhnen. -
Darmflora unterstützen
Kräuter wie Isländisch Moos, Fenchel und Walnussblätter helfen, die Balance im Darm zu stabilisieren. -
Leber und Stoffwechsel entlasten
Mit Kräutern wie Wermutkraut, Löwenzahnwurzel oder Brennnessel kann man den Stoffwechsel im Herbst sanft unterstützen. -
Immunsystem stärken
Kräuter, Früchte und Samen wie Hagebutten, Weißdorn und Schwarzkümmelsamen stärken das Immunsystem im Kampf gegen Pilze, nasse Kälte und Krankheitserreger. -
Weidezeit reduzieren
Morgens nach kalten Nächten oder an sonnigen, frostigen Tagen ist der Fruktangehalt am höchsten. Besser erst später am Tag auf die Weide lassen. Allgemein sollte im Herbst die Weidezeit langsam reduziert werden.
🌿 Fazit
Herbstgras ist kein „Feind“, sondern einfach anders zusammengesetzt als Sommergras. Mit etwas Wissen und vorausschauendem Maßnahmen lässt sich diese Übergangszeit gut meistern.
Wer auf die Signale seines Pferdes achtet, die Fütterung anpasst, kann Kotwasser, Blähungen und andere Verdauungsprobleme zuverlässig vorbeugen.
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